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Die APOLLON Hochschule in der Zeitung "Die Welt", ein Artikel zum Studium der Gesundheitswirtschaft

Dass Gesundheit ebenso im Trend liegt wie Ökonomie und beide Bereiche in Zukunft noch mehr miteinander zu tun bekommen, gerade auch vor dem Hintergrund der angespannten demo- graphischen Lage, weiß inzwischen jedes Kind.

Bremen

Von Birgitta vom Lehn

Dass Gesundheit ebenso im Trend liegt wie Ökonomie und beide Bereiche in Zukunft noch mehr miteinander zu tun bekommen, gerade auch vor dem Hintergrund der angespannten demographischen Lage, weiß inzwischen jedes Kind. Für eine "Karriere im Gesundheitswesen: Studiengang Gesundheitsökonomie" wirbt etwa die "Apollon Hochschule der Gesundheitswirtschaft" in Bremen. Die staatlich anerkannte Hochschule in freier Trägerschaft hat die Klett-Gruppe vor einem guten halben Jahr mit dem Segen des Bremer Bildungssenators Willi Lemke eröffnet. Der Studiengang klingt modern und marktreif: Doch was verbirgt sich konkret hinter diesem Berufsbild? "Gesundheitsökonomen setzen sich mit dem Problem auseinander, wie Gesundheit wirksam und zugleich wirtschaftlich verbessert werden kann", heißt es in der Berufsinformation der Bundesagentur für Arbeit.

Die Universität Bayreuth war die erste Uni ihrer Art, die im Wintersemester 1998/99 den Studiengang "Gesundheitsökonomie" anbot. Inzwischen haben weitere Unis und vor allem Fachhochschulen nachgezogen, unter anderem Krefeld, Köln, Mainz und Neu-Ulm. Die European Business School (ebs) in Oestrich-Winkel bietet ein berufsbegleitendes Kontaktstudium an, vergleichbar dem in Bremen. Prominenteste Vertreter der Zunft sind die Professoren Karl Lauterbach und Ernst Rürup, die in der Vergangenheit der Politik mehrfach in Fragen der Gesundheitsstrukturreform unter die Arme gegriffen haben. "Diplomierte Gesundheitsökonomen", so die Nürnberger Bundesagentur, "sind in Kliniken, bei Pharmaherstellern, in der Medizinproduktindustrie, in Alten- und Pflegeheimen, Rehaeinrichtungen, bei Prüfungs- und Beratungsstellen des Gesundheitswesens, bei Verbänden, kassenärztlichen Vereinigungen und Ärztekammern sowie Behörden und Verwaltungen beschäftigt". Ein schier unendlicher Markt, so scheint es. "Die Spannbreite des Tätigkeitsfelds ist enorm groß. Der Gesundheitsökonom ist praktisch alles und nichts. Der Arzt kümmert sich um die Patienten und der Gesundheitsökonom um den Rest." Diese Vision hegt Bernd Kümmel, Präsident der Apollon Hochschule. Als Mediziner, langjähriger Geschäftsführer eines Pharmaunternehmens und Unternehmensberater weiß er, wovon er
spricht: "Wenn Sie einen Ökonomen, einen Mediziner und einen Ingenieur an einen Tisch setzen, spricht jeder seine eigene Sprache. Meist werden dann immer wieder Unternehmensberatungen ins Haus geholt. Das kann man sich sparen, indem man den Gesundheitsökonomen einsetzt. Er fungiert als Schnittstellenmanager, der das komplexe System verstanden hat und entsprechend integrieren kann." Eine "bildbare Persönlichkeit" sei für diesen Beruf entscheidend, sagt Kümmel. "Sie muss gut moderieren können." Ansonsten reiche eine "normale Intelligenz" völlig aus. Die Altersspannbreite des ersten Studentenjahrgangs - Apollon bildet in sechs oder zehn Semestern berufsbegleitend im Fernstudium zum Bachelor oder Master aus - reiche von 22 bis 62 Jahren. "Der 22-Jährige ist Reisekaufmann und kam mit der konkreten Vorstellung, sich selbstständig machen zu wollen. Er will künftig älteren Menschen eine adäquate ärztliche Versorgung auf Reisen anbieten. Der 62-Jährige hat jahrelang im Gesundheitswesen gearbeitet und will rückblickend verstehen, was er gemacht hat", sagt Kümmel schmunzelnd.

Berufliche Erfahrung gilt in dem Beruf als A und O, der Gesundheitsökonom scheint damit die ideale Tätigkeit für den reifen Arbeitnehmer darzustellen. Physiotherapeuten, Krankenschwestern und Ärzte streben den Studiengang daher meist als zweiten oder dritten Karriereschritt an. "Es muss nicht der dynamische 28-Jährige sein, man kann das oft sogar besser mit 50 machen. Am sinnvollsten ist das Studium, wenn man schon eine abgeschlossene Berufsausbildung samt -erfahrung hinter sich hat", weiß Dirk Gropengiesser. Der 49-jährige Magdeburger kommt aus dem Leistungssport und hat bis zu seinem 40. Lebensjahr als Sporttherapeut in einer Reha-Klinik gearbeitet, bevor er sich an der TU Dresden in Gesundheitswissenschaften fortbildete. Es folgten sechs Jahre für den Allianz-Rehadienst als Niederlassungsleiter für Ost- und Norddeutschland.

Als Reha-Manager hatte Gropengiesser sich um Haftpflicht, Heilverfahren und berufliche Reintegration von Versicherten zu kümmern. Vor zwei Jahren promovierte der rührige Magdeburger nebenbei in Göttingen mit einer sozialwissenschaftlichen Arbeit, Thema: "Entwicklung eines modularen Rehabilitationsverfahrens für Patienten mit Zustand nach Polytrauma der unteren Extremitäten auf der Grundlage sportwissenschaftlicher Gesetzmäßigkeiten". Heute ist Gropengiesser freiberuflich für die Kölnische Rückversicherung tätig und Lehrbeauftragter in Göttingen, Wolfenbüttel und Braunschweig im Fach Krankenhausmanagement. Zu seinem Verdienst will er nichts sagen: "Wir leben ja in einer Neidgesellschaft."

Die Biographie Gropengiessers scheint für den Gesundheitsökonomen jedenfalls nicht untypisch zu sein. "Erfahrung spielt die größte Rolle, egal was man gemacht hat", sagt auch Malte von Brauchitsch von der Managementberatung Kienbaum in München. Er warnt jedoch vor allzu großen Hoffnungen im betrieblichen Bereich. "Der Beruf klingt zwar modern, der Markt ist aber begrenzt. Zwar stellen alle großen Unternehmen ein oder zwei Gesundheitsökonomen ein, aber es handelt sich oft mehr um eine Imagesache, denn der Wert von Anti-Raucher-Kampagnen und Fitnesskursen ist im Betrieb nicht unbedingt messbar."

Das Anfangsgehalt beträgt zwischen 50 000 und 65 000 Euro. "Nach oben hin sind praktisch keine Grenzen gesetzt", sagt von Brauchitsch. Wer flexibel ist, hat in diesem Beruf aber gute Perspektiven.

"Unsere Absolventen werden ein breites Spektrum vorfinden, sie werden für jeden Arbeitgeber interessant sein", ist Kümmel überzeugt. Der Gesundheitsökonom sei obendrein ein gutes Beispiel dafür, dass man in Zukunft nicht nur einen einzigen Beruf erlernen, sondern lebenslang lernen muss. Gropengiesser bekräftigt: "Ich kann nur jedem sagen: Man muss sich mit 40 noch nicht aufgeben. Gerade als Gesundheitsökonom kann man seine Nische finden."

Artikel erschienen am 14.10.2006

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