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WELTWEIT FEHLT HILFE BEI TABAK-AUSSTIEG - AUCH IN DEUTSCHLAND

Tabakkonsum ist schädlich, aufhören ist gut für die Gesundheit - wer Tabak raucht, schnupft oder kaut, weiß das meist, aber auszusteigen fällt trotzdem schwer. Die Weltgesundheitsorganisation hat konkrete Ideen, was helfen kann.

Genf (dpa)

Tabakkonsum ist schädlich, aufhören ist gut für die Gesundheit - wer Tabak raucht, schnupft oder kaut, weiß das meist, aber auszusteigen fällt trotzdem schwer. Die Weltgesundheitsorganisation hat konkrete Ideen, was helfen kann.

Der Nichtraucherschutz wächst zwar weltweit und Rauchen wird in den meisten Ländern immer teurer und schwerer gemacht - aber bei Hilfen zur Entwöhnung hapert es noch. Zu diesem Schluss kommt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in ihrem neuen Welt-Tabak-Bericht.

Sie stellte ihn am Freitag in Rio de Janeiro vor, weil Brasilien nach der Türkei erst das zweite Land der Welt ist, dass alle von der WHO empfohlenen Maßnahmen zum Eindämmen des Tabakkonsums voll umgesetzt hat. Tabak kann nicht nur geraucht, sondern auch geschnupft oder gekaut werden.

Bei Deutschland bemängelt die WHO, dass es immer noch zu wenig strikte Vorgaben für rauchfreie öffentliche Räume gebe. Bei der Unterstützung von Rauchern, die die Nikotinsucht loswerden wollen, sieht sie auch Nachholbedarf. Werbeverbote sollten verschärft und die Steuern erhöht werden.

„Mit dem Rauchen aufzuhören ist eines der besten Dinge, die man für seine eigene Gesundheit tun kann“, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus. Zwar sinkt der Anteil der Raucher an der Gesamtbevölkerung. Durch das Bevölkerungswachstum bleibt ihre Zahl aber bei rund 1,1 Milliarden konstant. 80 Prozent von ihnen leben in Ländern mit niedrigem bis mittleren Einkommen.

Deutschland sollte sich stärker an Ländern mit besserer Prävention orientieren, forderte Kirsten Kappert-Gonther, Sprecherin für Drogenpolitik und Gesundheitsförderung der Grünen-Fraktion. Sie verwies darauf, dass in Deutschland jährlich über 100 000 Menschen an den Folgen des Rauchens sterben. „Es ist unverständlich, dass Arzneimittel, die bei der Überwindung der Nikotinabhängigkeit helfen können, nicht von der gesetzlichen Krankenversicherung bezahlt werden dürfen.“ Zudem sei Deutschland das letzte EU-Land, in dem die Außenwerbung für Tabakprodukte noch erlaubt sei. Zunehmend werde für Tabakerhitzer und E-Zigaretten geworben, was auch Kinder und Jugendliche anspreche.

Weltweit sterben jedes Jahr sterben nach Angaben der WHO acht Millionen Menschen durch Tabakkonsum. Der Wirtschaft gingen durch Gesundheitskosten und Arbeitsausfälle 1,4 Billionen Dollar (1,3 Billionen Euro) im Jahr verloren. Aus den Statistiken der Europaregion geht hervor, dass in Georgien fast 57 Prozent der Männer rauchen (2016), in Deutschland 29 Prozent (2013) und in Island 15,3 Prozent (2015). Die WHO warnt vor Zigarettenersatz wie E-Zigaretten und Produkten, bei denen Tabak erhitzt statt verbrannt wird. Alle seien gesundheitsschädlich.

Mehr als sechs von zehn Erdenbewohnern leben heute in Ländern, die wenigsten eine Maßnahme gegen den Tabakkonsum ergriffen haben, schreibt die WHO. Das sind viermal so viele wie 2007. Knapp die Hälfte der Menschen lebt in Ländern, die Ekelbilder etwa von Geschwüren, die durch Tabak verursacht wurden, auf Packungen haben.

Nur 2,4 Milliarden Menschen leben aber in Ländern, die Menschen unterstützen, die mit dem Tabakkonsum aufhören wollen, wie die WHO schreibt. Die Organisation empfiehlt zum Beispiel Hotlines für telefonische Sofortberatung oder entsprechende Online- oder Handy-Dienste. Hausärzte sollen Raucher ansprechen und auf Hilfen beim Aufhören hinweisen, und Nikotinersatztherapien sollen finanziell gefördert werden.

 

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