Berlin (dpa)
Bei der Zunahme psychischer Störungen beruft sich der BVKJ auf Erhebungen der Krankenkasse DAK, die Daten von 800 000 Kindern und Jugendlichen in Deutschland analysiert hatte. Demnach wurden verglichen mit 2020 im vergangenen Jahr insgesamt 42 Prozent mehr Jugendliche zwischen 12 und 18 Jahren wegen emotionaler Störungen - dazu gehören Depressionen und Angststörungen - in Kliniken eingewiesen, bei Schulkindern von 10 bis 14 Jahren waren es elf Prozent mehr.
Depressive Episoden nahmen demnach 2021 im Vergleich zu 2020 bei den 12- bis 18-Jährigen um 28 und bei den 10- bis 14-Jährigen um 27 Prozent zu. Zudem waren auch mehr Kinder und Jugendliche von Ess- und Angststörungen betroffen: 17 Prozent mehr Jugendliche und 21 Prozent mehr Schulkinder wurden wegen Essstörungen stationär behandelt. Aufgrund von Angststörungen waren es drei Prozent mehr bei den Jugendlichen und 25 Prozent mehr bei Schulkindern.
„Wir brauchen natürlich mehr Therapieplätze, um Wartezeiten zu verkürzen - das war ja schon vor der Pandemie ein Drama“, sagte der BVKJ-Präsident. Er bedauerte die gescheiterte Einführung der Impfpflicht ab 18 Jahren: „Dass dies nicht geschehen ist, ist aus unserer Sicht nach wie vor unverantwortlich.“
Mit Blick auf den Ukraine-Krieg, der sich auch auf die Psyche ukrainischer Kinder auswirke, sagte Fischbach: „Als Kinder und Jugendärzte erleben wir in unseren Praxen die traumatisierten Kinder und Jugendlichen. Wir erleben die Angst um ihre Väter und Großeltern und ihre Trauer über die erzwungene Entwurzelung.“