Regensburg (dpa)
Dutzende Schönheitsoperationen hat ein heute 31-jähriger Mann vorgenommen, ohne Arzt zu sein. Wegen gefährlicher Körperverletzung, Betrugs und Missbrauchs von Titeln in 110 Fällen steht er derzeit vor dem Landgericht Regensburg. An diesem Donnerstag (16. Juli) wird das Urteil erwartet.
Zum Prozessbeginn hatte der Angeklagte ein Geständnis abgelegt. Der Mann aus Regensburg hatte sich im Internet als plastischer Chirurg ausgegeben. Mit gefälschten Dokumenten und Urkunden hatte er sich einen vermeintlichen medizinischen Werdegang zugelegt. Gegen Barzahlung behandelte er vor allem die Gesichter seiner männlichen und weiblichen Patienten mit Silikon und Botox. Mehr als 63 200 Euro kassierte der falsche Arzt laut Staatsanwaltschaft zwischen Anfang 2013 und Sommer 2014. Inzwischen hat der Angeklagte die Taten bedauert. Wegen des Geständnisses hatte die Kammer dem 31-Jährigen eine Haftstrafe von vier bis fünf Jahren in Aussicht gestellt.
In dem Verfahren hatte der medizinische Sachverständige gesagt, dass die Patienten in großer Gefahr geschwebt hätten und auch Spätfolgen nicht auszuschließen seien. Zahlreiche Geschädigte hatten als Zeugen von schmerzhaften Schwellungen und Taubheitsgefühlen berichtet.
Einige klagten nach der örtlichen Betäubung auch über Ohnmacht und Herzrasen.
Ins Rollen kamen die Ermittlungen durch eine besorgte Mutter aus Österreich. Sie hatte Zweifel an der Richtigkeit der Angaben zur Approbation des Mannes und schaltete die Behörden ein.