Bochum (dpa)
Verwandte und Freunde spielen nur eine untergeordnete Rolle - meist sind es bezahlte Haushaltshilfen, die im Haushalt oder im Garten einspringen. Die Suche nach einer zuverlässigen Kraft ist allerdings kein leichtes Unterfangen.
Gut ein Drittel der Bundesbürger erhält regelmäßig Unterstützung bei Arbeiten im Haushalt oder im Garten. Doch kommt die Hilfe meistens nicht von Verwandten oder Freunden, sondern von bezahlten Haushaltshilfen. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Forsa-Umfrage im Auftrag der Minijob-Zentrale, für die mehr als 1500 Personen ab 18 Jahren befragt wurden. Die Minijob-Zentrale ist die zentrale Einzugs- und Meldestelle für alle geringfügigen Beschäftigungen in Deutschland und gehört dem Verbund der Deutschen Rentenversicherung Knappschaft-Bahn-See an.
„Sowohl in der Stadt als auch auf dem Land greifen die Menschen bei der Unterstützung eher auf Haushaltshilfen zurück als auf Familienangehörige, Freunde oder Nachbarn“, fasste der Geschäftsführer der Deutschen Rentenversicherung Knappschaft-Bahn-See, Heinz-Günter Held, das Ergebnis der Umfrage zusammen. Demnach bekommen rund 34 Prozent der Bevölkerung regelmäßig Unterstützung bei der Haus- oder Gartenarbeit - in 60 Prozent der Fälle durch eine bezahle Haushaltshilfe, in 33 Prozent der Fälle durch Familienangehörige. Freunde und Bekannte spielen dabei nur eine untergeordnete Rolle.
Der Bedarf an Hilfen im Haushalt ist offenbar eigentlich sogar noch größer. Denn auch von denen, die bislang keine Unterstützung erhalten, wünscht sich jeder Fünfte, dass ihm jemand regelmäßig unter die Arme greift.
Auffällig dabei: Besonders groß ist der Wunsch nach Haushaltshilfen bei den 30- bis 44-Jährigen. „Besonders diese Generation steckt in der Rushhour des Lebens“, erklärt die Soziologin Claudia Neu das Ergebnis der Umfrage. „Hier müssen nicht nur die eigenen Kinder betreut werden, sondern unter Umständen auch bereits die Eltern oder Schwiegereltern. Neben Haushalt und Familie kommen die persönlichen Berufs- und Karrierewünsche hinzu - und das häufig von beiden Partnern. (...) Da ist es klar, dass man sich hier Hilfe wünscht.“
Allerdings ist die Suche nach einer Haushaltshilfe offenbar kein leichtes Unterfangen. Drei Viertel der Betroffenen finden die Suche schwierig. Die meisten hören sich lieber in der Nachbarschaft oder im Bekanntenkreis um, statt Stellenanzeigen zu lesen oder in Jobbörsen im Internet nach geeigneten Kandidaten zu suchen. „Die persönlichen Grenzen und Hürden sind groß, unbekannten Menschen Eintritt ins Private zu gewähren“, erklärt die Soziologin die Zurückhaltung. Deshalb vertrauten viele vor allem den Empfehlungen von Freunden und Bekannten, die bereits gute Erfahrungen mit einer Haushaltshilfe ihres Vertrauens gemacht hätten.
Immerhin machen am Ende die meisten Betroffenen gute Erfahrungen. Fast 90 Prozent der Betroffenen gaben an, mit ihrer Haushaltshilfe zufrieden oder sehr zufrieden zu sein. Lediglich 8 Prozent waren mit deren Arbeit eher nicht oder überhaupt nicht zufrieden. Und die große Mehrheit der Befragten (82 Prozent) ist sich einig, dass der Bedarf an Unterstützung im Alltag und im Haushalt in Zukunft noch weiter zunehmen wird.