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TOTE NACH ALTERNATIVER KREBSTHERAPIE: WAS WIR WISSEN UND WAS NICHT

Die Todesfälle von Patienten einer alternativen Krebsklinik werfen viele Fragen auf. Die Behörden ermitteln, ob sie an verabreichten Mitteln oder an Folgen ihrer Erkrankung starben. Sie warnen aber alle, die sich dort behandeln ließen, vor einem Risiko.

Mönchengladbach/Krefeld (dpa)

Die Todesfälle von Patienten einer alternativen Krebsklinik werfen viele Fragen auf. Die Behörden ermitteln, ob sie an verabreichten Mitteln oder an Folgen ihrer Erkrankung starben. Sie warnen aber alle, die sich dort behandeln ließen, vor einem Risiko.

Mindestens drei Menschen sind nach der Behandlung in einem alternativen Krebszentrum in Brüggen am Niederrhein gestorben. Die Ursache ist noch nicht bekannt, die Behörden machen sich aber Sorgen um die Gesundheit weiterer Kranker, die dort behandelt wurden, und haben sie aufgerufen, sich zu melden.

Eine Sammlung der Fakten und der offenen Fragen:

 

WAS WIR WISSEN:

 

- Mindestens drei Menschen sind nach der Behandlung im Klaus Ross Zentrum für alternative Krebstherapie in Brüggen-Bracht gestorben.

- Eine 43-jährige Frau aus Wijk en Aalburg in den Niederlanden hat sich laut Staatsanwaltschaft am 25. Juli in der Einrichtung behandeln lassen. Am 30. Juli starb sie in einem Krankenhaus in Mönchengladbach. Zuvor hatte sie über Kopfschmerzen geklagt, zeitweise soll sie verwirrt und danach nicht mehr ansprechbar gewesen sein. Ihr Tod war als erster Fall bekannt geworden und löste die Ermittlungen der Polizei aus.

- Am 27. Juli wurden laut Polizei insgesamt fünf Patienten in dem Krebszentrum behandelt.

- Nach einer Behandlung am 27. Juli starb eine 55-jährige Belgierin in Nimwegen am 28. Juli.

- Ein 55-jähriger Mann aus Apeldoorn starb am 29. Juli.

- Zwei Frauen aus den Niederlanden, die ebenfalls in dem Krebszentrum behandelt wurden, sind im Krankenhaus. Zum Alter, Wohnort und ihrem Gesundheitszustand kann die Polizei keine Angaben machen.

- Der Betreiber des Zentrums, Klaus Ross, hat laut Angaben auf der Internetseite biomedizinische Technik in Gießen studiert, dann 20 Jahre als Produktmanager für kostspielige medizinische Geräte gearbeitet und anschließend eine Ausbildung zum alternativen Behandler gemacht.

- Das Zentrum wirbt unter anderem mit biologischer Krebsbehandlung, Schmerztherapie und Entgiftung. Eine zehnwöchige Behandlung für Krebspatienten kostet demnach knapp 10 000 Euro.

- Laut Polizei haben sich in dem Krebszentrum auch zahlreiche Niederländer behandeln lassen. Die niederländische Polizei und Staatsanwaltschaft unterstützen die Ermittlungen.

- Das Zentrum selbst äußert sich auf seiner Seite zu den Ermittlungen. Man bedauere den „unbegründeten Verdacht“, dass die Klinik verantwortlich für den Tod der Patientin sein könnte. Man werde bei den Ermittlungen voll und ganz kooperieren.

WAS WIR NICHT WISSEN:

- Ob die Patienten an den verabreichten Mitteln oder den Folgen ihrer Erkrankung gestorben sind. Dies ist Gegenstand der Ermittlungen.

Derzeit besteht laut Polizei aber ein „konkretes Gesundheitsrisiko für Patienten, die sich in diesem Krebszentrum einer Behandlung unterzogen haben“.

- Ob die Patienten, die gestorben sind, mit dem neuen Stoff „3-Bromopyruvat“ behandelt wurden, untersuchen die Ermittlungsbehörden. Die Substanz ist noch in der Grundlagenerforschung. Auf der Seite des Klaus-Ross-Zentrums wird sie als Mittel unter den Behandlungsmethoden genannt. Die Polizei warnt vor der Einnahme von „3-Bromopyruvat“. Die Ermittlungskommission heißt „BROM“.

- Was die Obduktion der Leiche der 43-Jährigen ergeben hat. Diese hatte die Staatsanwaltschaft angeordnet, sie sagt in dem Fall aus „ermittlungstaktischen Gründen“ aber derzeit nichts.

- Was mit dem Betreiber der Klinik und der Klinik selbst ist. An dem Gebäude der Einrichtung sind Schilder abmontiert und nur noch Bohrlöcher zu sehen. An Klingel und Briefkasten sind keine Namen. Die Tür ist mit einem Polizeisiegel versehen. Ein Zettel weist darauf hin, dass der Praxisbetrieb bis auf weiteres eingestellt sei.

 

 

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