Gütersloh (dpa)
Die Zahl der Teilzeit-Studierenden ist nach Höchstwerten der vergangenen Jahre leicht gesunken. Wie eine Auswertung des Centrums für Hochschulentwicklung (CHE) zeigt, studierten bundesweit rund 223 000 Personen im Wintersemester 2022/23 offiziell in Teilzeit - 7500 weniger als ein Jahr zuvor. Ihr Anteil unter allen Studierenden sank damit geringfügig auf 7,6 Prozent. Hinzu komme allerdings eine nicht unerhebliche Zahl „inoffizieller“ Teilzeitler, die weniger intensiv oder länger als vorgesehen studierten, hieß es am Donnerstag in Gütersloh.
Viele Menschen wollen oder müssen ihre akademische Aus- und Weiterbildung mit anderen Aufgaben wie Kinderbetreuung, festem Job oder Angehörigenpflege in Einklang bringen, wie Studienautor Cort-Denis Hachmeister schilderte. Bei einem Teilzeitstudium sei die Zahl der Kurse, Prüfungen und Klausuren pro Semester deutlich reduziert. Angeboten würden - ganz unterschiedlich je nach Hochschule - etwa Block- oder Wochenendseminare, Kurse nach Feierabend oder Fernstudiengänge.
Unter den Ländern zeigt die Studie enorme Unterschiede. Hamburg habe mit 21,8 Prozent die höchste Quote an Teilzeitlern. Auf zweistellige Anteile kommen auch Nordrhein-Westfalen mit 13,0 Prozent und Mecklenburg-Vorpommern mit 12,7 Prozent. Das Saarland hat die niedrigste Quote (0,6 Prozent).
Privaten Hochschulen kommt demnach eine große Bedeutung zu: Hier sind 50,7 Prozent aller Teilzeit-Studierenden eingeschrieben, obwohl unter allen Studentinnen und Studenten insgesamt nur 12,6 Prozent an einer privaten Hochschule lernen. Unter den staatlichen Hochschulen sind an der Fernuni Hagen die meisten Teilzeitler immatrikuliert.
Fast jedes fünfte Studienangebot sei in Teilzeit studierbar, vor allem in Sprach- und Kulturwissenschaften, Gesellschafts- und Sozialwissenschaften, im Bereich Medizin und Gesundheit oder Recht und Wirtschaft. Aber: An privaten Hochschulen sind laut dem Studienautor höhere Studiengebühren fällig. Und bei den staatlichen Hochschulen müsse eine Teilzeit-Berechtigung aufwendig nachgewiesen werden. Dort fehle es zudem an zeitlich flexiblen Studiengängen. Die größte Hürde für ein Studium in Teilzeit sei, dass es keinen Anspruch auf eine BAföG-Förderung gebe. Das solle der Bund schnellstmöglich korrigieren.