Oldenburg (dpa)
Der verurteilte Patientenmörder Niels Högel soll noch einen Menschen mehr als bisher bekannt getötet haben. Die Staatsanwaltschaft legt dem ehemaligen Krankenpfleger damit 99 Morde an den Kliniken Delmenhorst und Oldenburg zur Last, wie ein Sprecher am Donnerstag sagte. Die Anklagebehörde habe Högel in einem weiteren Fall wegen Mordes angeklagt und beantragt, dass der Fall mit dem bereits bestehenden Verfahren zu den Krankenhausmorden in Delmenhorst und Oldenburg verbunden wird.
Die Staatsanwaltschaft hatte mehrere Exhumierungen in der Türkei beantragt. In einem Fall hätten die türkischen Behörden inzwischen die Ergebnisse der toxikologischen Untersuchungen übersandt, sagte der Sprecher. Demnach wurde bei einem Verstorbenen ein Herzmedikament festgestellt. Die Medizinische Hochschule Hannover habe die Ergebnisse vor dem Hintergrund der Krankenakten überprüft und bestätigt, dass der Mann ein medizinisch nicht notwendiges Herzmedikament bekommen hatte.
Högel soll immer wieder Patienten an den beiden Kliniken zu Tode gespritzt haben. Wegen sechs Taten musste er sich bereits vor Gericht verantworten, wegen Mordes wurde er zu lebenslanger Haft verurteilt. Von Oktober an steht er erneut vor Gericht.