Berlin (dpa)
Schinden oder schonen? Für schwer kranke Menschen war diese Frage bisher schnell beantwortet: Schonen natürlich. Doch immer mehr Mediziner und Kassen setzen darauf, Sport auch für Menschen mit schweren Herzerkrankungen, Diabetiker oder stark übergewichtige Patienten anzusetzen.
So sieht es auch der Stürmer des Drittligisten Stuttgarter Kickers, Daniel Engelbrecht. Der herzkranke, 24 Jahre junge Mann spielt seit 2014 - ein Novum in den oberen Fußball-Ligen - mit einem Defibrillator. "Für mich war das Training die beste Therapie, die es gibt", sagte Engelbrecht der Deutschen Presse-Agentur. "Ich konnte alles andere vergessen. Auch in der Reha hat mir der Sport geholfen, wieder der Alte zu werden, der ich einmal war. Er hilft mir noch heute, im Kopf klar zu bleiben."
Engelbrecht, dessen Fall große öffentliche Aufmerksamkeit erfuhr, erzählte weiter: "Ich hatte ja vier Herz-Operationen. Nach der letzten OP, in der die Herz-Rhythmus-Störungen beseitigt wurden, durfte ich vier Wochen später wieder Sport machen. Ich habe das ganz langsam gesteigert. Erstmal eine Minute Gehen und eine Minute Laufen. Dann zwei Minuten Gehen und zwei Minuten Laufen. So ging das langsam weiter." Er habe während der Trainingssteigerung auch regelmäßig Belastungstests gemacht.
Der Kickers-Stürmer ist Leistungssportler. Ob "Sport als Therapie" alltagstauglich ist, wollen Techniker Krankenkasse (TK) und das "Klinikum rechts der Isar" auf Basis einer 2010 gestarteten Untersuchung am Mittwochvormittag erläutern.