Berlin (dpa)
SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil hat die Äußerungen von Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) zu Schwangerschaftsabbrüchen als Polemik verurteilt. „Ich finde es befremdlich, wenn Männer sich derart polemisch über diese Frage äußern, die die körperliche Selbstbestimmung von Frauen betrifft“, sagte Klingbeil der „Welt“. „Da erwarte ich von einem Gesundheitsminister mehr Gespür für die Situation von Frauen und weniger konservative Ideologie.“
Spahn hatte Bestrebungen der SPD, das Werbeverbot für Schwangerschaftsabbrüche abzuschaffen, mit den Worten kommentiert: „Wenn es um das Leben von Tieren geht, da sind einige, die jetzt für Abtreibungen werben wollen, kompromisslos. Aber in dieser Debatte wird manchmal gar nicht mehr berücksichtigt, dass es um ungeborenes menschliches Leben geht.“
Der rheinland-pfälzische SPD-Generalsekretär Daniel Stich attackierte nicht nur Spahn, sondern auch Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU), der erklärt hatte, der Islam gehöre nicht zu Deutschland. Stich warf den beiden Unionspolitikern „politische Sandkastenspiele“ vor und verglich ihre Äußerungen mit einer „verbalen Abrissbirne“.
„Horst Seehofer scheint den bayerischen Landtagswahlkampf aus dem Innenministerium heraus führen zu wollen, Jens Spahn sich für die Ära nach Angela Merkel zu positionieren“, kritisierte er.