Johannesburg/Genf (dpa)
Ein Ausbruch der Pest in Deutschland ist extrem unwahrscheinlich. Theoretisch könnten mit dem Bakterium Yersinia pestis infizierte Ratten und Flöhe etwa auf Frachtschiffen zu uns gelangen.
Doch selbst für den kaum zu erwartenden Fall, dass es dadurch zu einzelnen Beulenpest-Fällen oder Lungenpest-Erkrankungen käme, wäre die Gefahr gering, erläutert Eric Bertherat. Er ist Pest-Spezialist der Weltgesundheitsorganisation WHO, die ihren Hauptsitz in der Schweiz hat. "Mit unserem funktionierenden Gesundheitssystem und Krankenhäusern wäre ein Pest-Ausbruch schnell unter Kontrolle." Die letzte bekannte Pest-Erkrankung in Europa habe es gegen Ende des Zweiten Weltkriegs im süditalienischen Neapel gegeben.
Eine Einschleppung der Pest aus Madagaskar durch rückkehrende Touristen ist ebenfalls sehr unwahrscheinlich. Die bei Urlaubern beliebten Gebiete des Landes - etwa die Inseln und Strände im Norden - sind pestfrei. Die von der Pest stärker betroffenen ländlichen Gebiete im Hochland ziehen keine Urlauber an.
Ein gewisses Risiko bestünde, wenn es in der Hauptstadt Antananarivo zu einer großen Lungenpest-Epidemie käme. Dann würden jedoch vermutlich die meisten internationalen Flüge gestrichen. Reisende würden strengen Kontrollen unterzogen, vergleichbar mit den Maßnahmen zur Hochzeit der Ebola-Epidemie in Westafrika.