Berlin (dpa)
Mehr als jedes vierte Krankenhaus in Deutschland hat 2014 einer Studie zufolge Hygieneempfehlungen nicht erfüllt. Nach einem am Mittwoch veröffentlichten Bericht von „Correctiv“ und dem ARD-Magazin „Plusminus“ verfügten damals gut 25 Prozent der rund 2000 Kliniken in Deutschland nicht über die vorgeschriebene Zahl an Hygienepersonal. Schlusslicht war demnach Bremen, wo 43 Prozent aller Kliniken die Vorgaben nicht erfüllen. Auf dem vorletzten Platz liege Thüringen mit 42 Prozent, danach folge Berlin mit 37 Prozent. Am besten habe Hamburg abgeschnitten, wo nur zehn Prozent der Kliniken die Hygienevorgaben verfehlten.
Allerdings hatten seit dieser Zeit das Robert-Koch-Institut (RKI) und das Bundesgesundheitsministerium Kampagnen gestartet, um die Hygiene in den Kliniken zu verbessern. Das Ministerium finanziert derzeit mit460 Millionen Euro ein Programm für mehr Qualifizierung des Klinikpersonals in diesem Bereich. Das Programm wurde nach Angaben des Ministeriums jetzt auf Wunsch der Länder bis 2019 verlängert.
Neuere belastbare Zahlen über den Hygienestandard in den Häusern gebe es derzeit aber nicht. Allerdings stimmten auch die Zahlen des Rechercheteams von 2014 mit denen des RKI nicht überein, hieß es im Ministerium. Tatsächlich ist die Hygiene in Krankenhäusern seit langem ein wunder Punkt. In Deutschland infizieren sich nach Ministeriumsangaben jährlich 400 000 bis 600 000 Menschen während einer Krankenhausbehandlung mit Erregern. 10 000 bis 15 000 sterben den Angaben zufolge daran. Etwa ein Drittel der Infektionen sei durch geeignete Maßnahmen vermeidbar.
Die Landeskrankenhausgesellschaft Thüringen kritisierte, die im Bericht verwendeten Daten seien überholt: Die personelle Ausstattung sei heute bereits deutlich besser. Die Bevölkerung werde unnötig verunsichert, erklärte Geschäftsführer Rainer Poniewaß am Mittwoch.