München (dpa)
Burnout, Depression - Krankschreibung. Und im schlimmsten Fall Frühverrentung. Der Druck in der Arbeitswelt steigt. Arbeitsmediziner fordern mehr Vorbeugung.
Betriebsärzte sollten Arbeitnehmer nach Expertenmeinung besser gegen Burnout und andere Leiden schützen. Die Zunahme chronischer und psychischer Erkrankungen erfordere eine bessere Vorbeugung, erklärte die Deutsche Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin (DGAUM) vor dem Beginn ihrer Jahrestagung in München. Gerade Betriebsärzte sollten hier eine Lotsenfunktion einnehmen, die auch gesetzlich festgeschrieben werden müsse, sagte Hauptgeschäftsführer Thomas Nesseler. Denn 42 Millionen Arbeitnehmer in Deutschland würden von Betriebsärzten betreut.
Die Arbeitgeber seien gesetzlich verpflichtet, gesundheitliche Gefährdungen am Arbeitsplatz zu prüfen und Vorsorge zu treffen. Seit dem vergangenen Jahr müssten die Arbeitgeber dabei auch ausdrücklich psychische Gefährdungen einbeziehen.
"Wir haben seit Jahren eine stetige Zunahme von Frühverrentung und Arbeitsunfähigkeitstagen aus dem Kontext psychischer Erkrankungen", sagte Nesseler. Allerdings gebe es bis heute Vorurteile gegen Betriebsärzte, sie könnten "Agenten" oder Handlanger der Arbeitgeber sein. Betriebsärzte unterlägen aber genauso der Schweigepflicht wie jeder andere Arzt.
Rund 700 Teilnehmer aus Deutschland, Österreich und der Schweiz befassen sich bei der DGAUM-Jahrestagung von Mittwoch bis Freitag mit Themen wie psychischer Gesundheit am Arbeitsplatz.