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Krankenhausreform: Weniger Kliniken und mehr Qualität für Patienten

Die Klinken machen gegen die Krankenhausreform mobil. Die Krankenkassen befürchten, dass Gesundheitsminister Gröhe dem Druck nicht standhält. Doch was kann man gegen mehr Qualität für Patienten haben?

Berlin (dpa)

Die Klinken machen gegen die Krankenhausreform mobil. Die Krankenkassen befürchten, dass Gesundheitsminister Gröhe dem Druck nicht standhält. Doch was kann man gegen mehr Qualität für Patienten haben?

Am 23. September ist Aktionstag. Für diesem Tag hat die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) zu Protesten gegen die Klinikreform von Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) aufgerufen. Die Krankenkassen befürchten, dass auch diese Reform auf der Zielgeraden wieder weichgespült wird. Und die Patienten? Am Montag werden zunächst mal im Gesundheitsausschuss Experten dazu gehört. Die Reform soll zum 1. Januar 2016 in Kraft treten.

Werden Krankenhäuser auf dem Land geschlossen?
Mit dem Krankenhausstrukturgesetz sollen Überkapazitäten bei den gut 2000 Kliniken in Deutschland abgebaut werden, ohne die Versorgung in der Fläche zu beeinträchtigen. Dazu ist eine sinnvolle Arbeitsteilung wichtig. Denn bei einem Unfall oder Herzinfarkt kommt es auf jede Minute an.

Hubschrauber oder Sanitätsauto müssen schnell beim Patienten und dann im Notfallkrankenhaus sein. Dafür sind Kliniken in der Fläche notwendig. Wenn diese für die Versorgung der Patienten wichtig, aber nicht ausgelastet sind, sollen sie künftig sogar sogenannte Sicherstellungszuschläge bekommen.

Anders ist es bei planbaren, komplizierten Eingriffen. Dafür braucht es Spezialisten; hohe Qualität und Erfahrung sind wichtiger als Nähe. In diesem Fall ist eine Anfahrt von 30 bis 45 Minuten zumutbar.

Was ist die wichtigste Änderung für die Patienten?
Sie sollen in den Krankenhäusern besser versorgt werden. Dazu soll die Qualität von OPs und Versorgung regelmäßig überprüft werden. Zum Beispiel, ob die Ärzte in der Lage sind, schwierige Operationen fachgerecht auszuführen, ob Patienten vor und nach Operationen gut versorgt werden, ob genügend Personal für die Patienten da ist. Um etwa die Betreuung am Krankenbett zu verbessern, sollen mehr Pflegekräfte eingestellt werden. Dafür werden 2016 bis 2018 bis zu 660 Millionen Euro zur Verfügung gestellt.

Wie soll mehr Qualität bei der Behandlung erreicht werden?
"Qualität steigt mit Erfahrung", heißt es. Das ist besonders bei sehr schwierigen Operationen wichtig. Deshalb müssen Krankenhäuser nachweisen, dass sie in einigen Bereichen wie der Versorgung von Frühchen oder bei Kniegelenkersatz eine Mindestanzahl von Behandlungen im Jahr erreichen. Denn dann kann man grundsätzlich davon ausgehen, dass das Haus diese Behandlungen beherrscht. Bietet eine Klinik solche Leistungen an, obwohl sie die Mindestmenge nicht erreicht, gibt es dafür von der Krankenkasse keine Vergütung.

Was passiert, wenn eine Klinik ständig schlechte Qualität liefert?
Schlechte Leistungen sollen auf Dauer Konsequenzen haben. Zunächst sind Sanktionen wie Abschläge bei der Vergütung möglich. Sie können sogar die Schließung einer Fachabteilung oder gar des ganzen Hauses zur Folge haben. Für sehr gute Leistungen soll es Zuschläge geben.

Auch das soll Anreiz für Kliniken sein, sich zu spezialisieren, also ausschließlich das tun, was sie am besten können.

Wie kann der Patient sicher sein, dass die OP notwendig ist?
Immer wieder gibt es Klagen, dass Ärzte unnötig operieren, etwa am Knie, bei Mandelentzündungen oder bei einem Bandscheibenvorfall. Nun wird kontrolliert, ob ein Haus überdurchschnittlich viele Operationen hat. Auch sollen Chefarztverträge besser daraufhin geprüft werden, ob es darin eine Zielvorgabe für OPs gibt. Für planbare Eingriffe kann sich der Patient auch eine Zweitmeinung einholen. Der behandelnde Arzt muss ihn sogar auf diese Möglichkeit hinweisen.

Wie soll diese Umstrukturierung vor sich gehen?
Die Krankenkassen erhoffen sich vom Druck zur Spezialisierung eine "Flurbereinigung" der Krankenhauslandschaft - besonders in Ballungszentren. Für die Klinikplanung sind die Länder zuständig. Die tun sich generell schwer, Häuser zu schließen, zumal sich die davon betroffenen Landräte und Bürgermeister dagegen wehren. Um Anreize für Umstrukturierungen zu geben, soll zu deren Finanzierung ein Strukturfonds mit bis zu einer Milliarde Euro geschaffen werden.

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