Berlin (dpa)
In Pflegeheimen werden Zehntausende zusätzliche Pflegekräfte für eine bessere Betreuung der Betroffenen gebraucht. Das zeigt ein offizielles Gutachten im Auftrag der Krankenkassen und der Heimträger, das am Dienstag in Berlin vorgestellt wurde. Gebraucht würden vor allem Assistenzkräfte, die zum Beispiel einfache tägliche Körperpflege erledigen können.
„Wichtigstes Instrument hierfür ist die Anhebung der Pflegeschlüssel, um die Zahl der Beschäftigten pro pflegebedürftige Person zu erhöhen“, so das unter Leitung des Bremer Pflegewissenschaftlers Heinz Rothgang erstellte Gutachten. Konkrete Zahlen zu den zusätzlich nötigen Kräften nennt das Gutachten nicht. Je nach Land würden zwischen 57 und 92 Prozent mehr Assistenzkräfte und bis zu knapp 13 Prozent mehr Fachkräfte gebraucht.
Der Vizechef des Krankenkassen-Spitzenverbands, Gernot Kiefer, sagte, es würden künftig schrittweise mehr Assistenzkräfte beschäftigt. Dies sei vom Arbeitsmarkt her auch möglich. Während auf 100 gemeldete Stellen 38 arbeitssuchende Pflegefachkräfte kämen, seien dies bei den Assistenzkräften 322. Der Präsident des Bundesverbands privater Anbieter sozialer Dienste, Bernd Meurer, sagte, es sei möglich, auf dem Arbeitsmarkt in absehbarer Zeit auch rund 100 000 Assistenzkräfte zu finden.
In dem Gutachten heißt es, der Zusatzbedarf könne nur befriedigt werden, „wenn die Arbeitsbedingungen in der Heimpflege verbessert werden“. Maria Loheide, Vorstandsmitglied der Diakonie, sagte: „Wir müssen die Hetze herausnehmen aus den Pflegeeinrichtungen.“ Die vorgeschlagenen höheren Personalschlüssel sollen nun zunächst erprobt werden. Insgesamt gab es zuletzt rund 765 000 Beschäftigte in Pflegeheimen, darunter 221 000 in Vollzeit.