Bad Homburg (dpa)
Der Gesundheitskonzern Fresenius verschärft seinen Sparkurs. Nach Fortschritten in seinem Kosten- und Effizienzprogramm will das Unternehmen die Kosten weiter drücken, wie der Dax-Konzern am Dienstag mitteilte. Er will nun bis 2023 jährliche Einsparungen von mindestens 150 Millionen Euro erreichen. Ursprünglich hatte Fresenius über 100 Millionen Euro angepeilt.
Während sich Fresenius im vergangenen Jahr von den Folgen der Pandemie etwas erholte, bremste der Dialyseanbieter Fresenius Medical Care (FMC) mit einem Gewinneinbruch den Mutterkonzern aus. Der Fresenius-Umsatz wuchs 2021 um 3 Prozent auf 37,5 Milliarden Euro. Das bereinigte Konzernergebnis kletterte um 4 Prozent auf knapp 1,9 Milliarden Euro.
Dem Blutwäschespezialisten FMC hingegen machte 2021 die hohe Sterblichkeit seiner Patienten in der Pandemie zu schaffen. Ebenso stiegen die Kosten. Bei leicht sinkendem Umsatz von 17,6 Milliarden Euro brach der Konzerngewinn um 25 Prozent auf gut eine Milliarde Euro ein. Trotz der Belastungen strebe der Konzern in diesem Jahr eine Rückkehr zum Gewinnwachstum an, sagte Chef Rice Powell.
Fresenius und seine Tochter hatten wegen der Schwierigkeiten bereits im vergangenen Jahr Sparprogramme aufgelegt. Die Beiträge für die erhöhten Sparziele sollen nun aus der Konzern-Dachgesellschaft kommen sowie aus allen vier Unternehmensbereichen - dem Krankenhausbetreiber Helios, der Dialysetochter FMC, dem Flüssigmedizinanbieter Kabi und der Projekttochter Vamed.
Fresenius rechnet damit, dass das Programm aber zunächst viel Geld kostet: In diesem Jahr soll der Löwenanteil der Aufwendungen mit mehr als 200 Millionen Euro anfallen und 2023 weitere 100 Millionen.
Fresenius und die ebenfalls im Dax notierte FMC stehen an der Börse unter Druck. Mehrere Gewinnwarnungen verschreckten Investoren. Zudem belasten die Folgen der Pandemie den Konzern etwa in der Kliniksparte sowie im Dialysegeschäft, wo viele Nierenpatienten an Corona sterben.
FMC hatte im November den Abbau von weltweit 5000 Jobs angekündet. Mit der Konzentration auf zwei globale Segmente will der Konzern Doppelstrukturen abschaffen und die jährlichen Kosten bis 2025 um 500 Millionen Euro senken. Die Umstellung auf das neue Betriebsmodell soll bis 2023 erreicht sein. In den kommenden Jahren sollen auch 500 bis 750 Stellen in Deutschland entfallen. Details stehen noch aus.