Bad Homburg (dpa)
Der Medizinkonzern Fresenius hat die Erwartungen für das Gesamtjahr angehoben - trotz des erneuten Gewinnrückgangs bei der größten Tochter FMC. Nach dem Rekordergebnis zum Halbjahr schaue Fresenius mit großer Zuversicht nach vorne, sagte Konzernchef Ulf Schneider am Dienstag: "Wir gewinnen weiter an Stärke in den schnell wachsenden Schwellenländern und arbeiten konsequent an vielversprechenden Wachstumsvorhaben."
Allerdings setzten staatliche Sparmaßnahmen in den USA dem Dialysespezialisten Fresenius Medical Care (FMC) im zweiten Quartal erneut zu. Auch deshalb wussten die Zahlen an der Börse nicht zu überzeugen: Im Leitindex Dax gehörten zum Mittag sowohl die Fresenius SE als auch die Dialysetochter FMC zu den Verlierern.
Im ersten Halbjahr profitierte Fresenius von der Nachfrage nach Generika und den jüngsten Zukäufen. Der Umsatz stieg um acht Prozent auf knapp 10,0 Milliarden Euro. Das bereinigte operative Ergebnis legte um ein Prozent auf 1,4 Milliarden Euro zu. Das Konzernergebnis stieg um elf Prozent auf 482 Millionen Euro.
Allerdings ließ die ebenfalls im Dax notierte Tochter FMC, die etwa 54 Prozent zum Gruppenumsatz beisteuert, erneut Federn. Unter dem Strich sank der Überschuss im zweiten Quartal um neun Prozent auf 263 Millionen US-Dollar, und im ersten Halbjahr gar um mehr als ein Viertel auf 488 Millionen US-Dollar, wie der weltweit führende Anbieter von Produkten für Patienten mit chronischem Nierenversagen mitteilte.
Hintergrund dieser Entwicklung: Seit Jahresbeginn greift in den USA eine Steuer auf medizinische Geräte. Von April an wurde zudem die Vergütung für Dialysebehandlungen von staatlich versicherten Patienten um zwei Prozent gekürzt.
Hingegen legte FMC dank gestiegener Patientenzahlen beim Umsatz weiter zu. FMC bestätige den Ausblick und rechnet mit einem Umsatzanstieg von mehr als sechs Prozent auf über 14,6 Milliarden Dollar. Beim Überschuss blieb Unternehmenschef Rice Powell vorsichtig. Das Konzernergebnis solle 1,1 bis 1,15 Milliarden Dollar erreichen. Powell geht nicht davon aus, dass die seit April geltenden US-Haushaltskürzungen in diesem Jahr zurückgenommen werden.