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FERNUNTERRICHT IN DER CORONAKRISE ERREICHT ETLICHE SCHÜLER NICHT

Die Coronakrise hat in vielen Schulen die Digitalisierung stark vorangetrieben, auch wenn inzwischen wieder viele Schülerinnen und Schüler nicht zwangsweise zu Hause bleiben müssen. Bei einer Zwischenbilanz werden Defizite gerade in Deutschland deutlich.

Berlin (dpa)

Die Coronakrise hat in vielen Schulen die Digitalisierung stark vorangetrieben, auch wenn inzwischen wieder viele Schülerinnen und Schüler nicht zwangsweise zu Hause bleiben müssen. Bei einer Zwischenbilanz werden Defizite gerade in Deutschland deutlich.

In der Coronakrise konnten viele Schülerinnen und Schüler in Deutschland digital nicht erreicht werden. Das ist das Ergebnis einer Auswertung des „Schul-Barometers“, die am Freitag vom Institut für Bildungsmanagement und Bildungsökonomie der Pädagogischen Hochschule Zug in der Schweiz veröffentlicht wurde. Nur etwas mehr als die Hälfte der befragten Schulmitarbeiter gaben an, quasi alle Schülerinnen und Schüler erreicht zu haben.

14 Prozent der Schul-Mitarbeiter gaben an, dass immerhin zehn Prozent der Kinder und Jugendlichen nicht über das Internet erreichbar gewesen seien. Zwölf Prozent meinten, dass 15 bis 20 Prozent digital nicht kontaktierbar waren. 14 Prozent erklärten, dass 25 bis 50 Prozent digital nicht angesprochen werden konnten. Bei acht Prozent der Befragten war die Erreichbarkeit besonders schlecht. Hier konnte zu 50 und 100 Prozent kein digitaler Kommunikationsweg zu den Schülerinnen und Schülern aufgebaut werden.

Bei den Kommunikationsmedien setzen die Schulen vor allen noch auf die E-Mail (66 Prozent), gefolgt vom Mobiltelefon (Anruf oder Nachricht), Website der Schule und Online-Plattformen wie Moodle. Im Rahmen der Studie wurden mehr als 7000 Menschen aus dem Schulbetrieb - darunter 655 Schulleiter - aus Deutschland Österreich und der Schweiz befragt.

Unter den drei Nachbarländern schneidet Deutschland bei der technischen Ausstattung der Schule am schlechtesten ab. 56 Prozent der befragten Schul-Mitarbeiter aus der Bundesrepublik glauben nicht, dass die technischen Kapazitäten an der Schule für webbasierte Lehr- und Lernformate ausreicht. Nur 24 Prozent meinen, dass die Voraussetzungen erfüllt sind. In den beiden Alpenstaaten liegt der Anteil deutlich höher (Österreich 54 Prozent, Schweiz 57 Prozent).

Die Unterschiede zwischen den drei Ländern sieht man auch bei der Umsetzung des digitalen Unterrichts, also etwa beim Ausmaß an Stunden digitalen Unterrichts oder bei der Nutzung von Online-Lernplattformen. Diese Werte liegen in Österreich und in der Schweiz deutlich höher als in Deutschland. So liegt der Anteil an Mitarbeitenden der Schule, die angeben, keine einzige Stunde pro Woche digitale Präsenzzeiten mit den Schülerinnen und Schülern vereinbart zu haben, in Deutschland bei genau 50 Prozent. In Österreich und der Schweiz ist dieser Anteil deutlich niedriger: 30 und 33 Prozent.

In dem „Schul-Barometer“ berichten nur 36 Prozent der befragten Schulmitarbeiter in Deutschland, dass sie ihre Schülerinnen und Schüler über Online-Lern- und Arbeits-Plattformen erreichen. In Österreich liegt dieser Wert deutlich höher bei 63 Prozent und in der Schweiz bei 57 Prozent.

Die schlechtere technische Ausstattung und die Zurückhaltung vieler Lehrer in Deutschland wirkt sich dann auch auf die Beteiligung der Schülerinnen und Schüler aus: Ihr Lernengagement zuhause sowie die Unterstützung der Eltern wird von Mitarbeitenden der Schule in Deutschland deutlich geringer wahrgenommen als in den beiden Nachbarländern. So berichten in Deutschland 34 Prozent der Schulmitarbeiter, dass die Kinder und Jugendlichen zuhause aktiv an ihren Aufgaben arbeiten; in Österreich und der Schweiz tun dies dagegen 70 Prozent bzw. 61 Prozent.

Instituts- und Studienleiter Stephan Huber sagte, die Schulschließungen hätten alle Akteure im Bildungs- und Schulkontext vor eine sehr große Herausforderung gestellt. „Die aktuelle Situation ist aber auch eine große Chance. Die Digitalisierung hat aufgrund der vorliegenden Notwendigkeit einen enormen Aufschwung erlebt.“ Lernen mit und durch Technologie sowie über Technologie sei nun das Thema. Digitalisierung könne mehr Differenzierung und Individualisierung ermöglichen, um den unterschiedlichen Lernständen der Schüler gerecht zu werden.

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