Berlin (dpa)
Die Schulschließungen in der Corona-Pandemie könnten für viele Schüler nach Ansicht von Experten weitreichende negative Folgen haben. Sie führten nicht nur zu Leistungsverlusten, sondern gerade für Kinder „aus bildungsfernen Schichten“ sei Schule oft einer der wichtigsten sozialen und emotionalen Bezugspunkte, sagte OECD-Bildungsdirektor Andreas Schleicher der Deutschen Presse-Agentur. „Genau da liegen die entscheidenden Risiken des zweiten Lockdowns.“ Für diese Schüler und kleine Kinder, für die digitales Lernen keine Alternative sei, wüchsen die Risiken „überproportional zur Länge des Lockdowns“.
Der Präsident des Deutschen Lehrerverbands, Heinz-Peter Meidinger, sprach von einer Schülergruppe, die bereits im letzten Schuljahr schlecht per Distanzlernen erreicht worden sei und jetzt wieder neue Defizite anhäufe. „Die können praktisch den Anschluss im nächsten Schuljahr nicht mehr schaffen.“ Bei den betroffenen Schülern wachse die Gefahr, keinen Schulabschluss oder zumindest den angestrebten Abschluss nicht mehr zu erreichen. „Das bedeutet massiv verschlechterte Zukunftschancen.“
Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) befürchtet durch die Situation eine zunehmende soziale Spaltung. Unzureichende digitale Infrastruktur und Lehrkräftemangel träfen gerade Kinder aus ohnehin benachteiligten Elternhäusern besonders, sagte Gewerkschaftschefin Marlis Tepe der dpa.