Hannover (dpa)
Es ist die häufigste psychische Erkrankung im Kinder- und Jugendalter - doch bei Erwachsenen wird ADHS immer noch vergleichsweise selten diagnostiziert.
Dabei haben Studien zufolge etwa drei Prozent der Erwachsenen eine Aufmerksamkeitsdefizit und eine Hyperaktivitätsstörung oder eines von beidem, wie der Sprecher des Neurozentrums am Universitätsklinikum des Saarlandes, Michael Rösler, sagte. „Allerdings wollen nur maximal 50 Prozent der Betroffenen eine Behandlung haben“, ergänzte der Psychiater, der in Homburg auch eine ADHS-Sprechstunde für Erwachsene anbietet. Eine Therapie sei nur erforderlich, wenn die Patienten aufgrund der ADHS eine Einschränkung in ihrem Lebensalltag spürten, etwa Probleme bei der Ordnung und Strukturierung ihrer Aufgabe hätten.
„Dann müssen aber nicht automatisch Pillen verschrieben werden“, betonte der Fachmann. Häufig helfe schon die Aufklärung über die Ursachen der Krankheit und konkrete Anleitungen für den Alltag. Laut Rösler gibt es noch nicht überall Selbsthilfeangebote für Erwachsene mit ADHS.