Mannheim (dpa)
„Posttraumatische Störungen sind in vielen Fällen die Folge der Wetterextreme“, sagte Meyer-Lindenberg. Auch in noch nicht so gravierend betroffenen Regionen wie Deutschland sei eine tiefe Trauer und Hilflosigkeit angesichts der Vernichtung unserer Lebensgrundlagen zu beobachten.
Daraus resultierende Kosten für die Behandlung von Menschen mit Ängsten, Depressionen oder Traumata sowie Fehltage oder Frühverrentung als Folge müssten in Klimakostenmodelle eingepreist werden. Nur so könnten sachgerecht und vollständig die Kosten für die Freisetzung einer Tonne CO2 berechnet werden, sagte der Psychotherapeut und Psychiater in Mannheim.
In der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Institut behandelt er als deren ärztlicher Direktor auch junge Menschen mit Zukunftsängsten. In solchen Fällen verweise er darauf, dass jeder durch sein Verhalten etwas zum Klimaschutz beitragen könne. „Diese Selbstwirksamkeit der Menschen zu aktivieren und zu stärken, ist ein ganz wichtiger therapeutischer und oft erfolgreicher Ansatz.“
Andererseits gebe es auch die Verdrängung von Gefahren des Klimawandels. Dies äußere sich in der Tendenz, sich nur solche Informationen zu beschaffen, die den eigenen Standpunkt bestätigten. „Das Problem dabei ist, dass diese Menschen ihr Verhalten nicht so ändern, wie das angesichts des Klimawandels notwendig wäre.“