Brüssel (dpa)
Die EU-Gesundheitsministerinnen und -minister diskutieren an diesem Dienstag, wie man unter anderem Kinder besser
vor den Gefahren von Passivrauch schützen kann. Sie wollen Empfehlungen verabschieden, wonach ein «wirksamer Schutz vor der
Belastung durch Tabakrauch» gewährleistet werden soll, insbesondere an Orten, wo sich häufig Kinder und junge Menschen aufhalten. Im
Fokus sind beispielsweise Spielplätze, Freizeitparks, Schwimmbäder, Strände und Zoos, wie aus einem Entwurf für gemeinsame Empfehlungen
hervorgeht.
Über Verbote entscheidet jeder Staat selbst
Selbst wenn sich eine Mehrheit der EU-Staaten für die Empfehlungen ausspricht, heißt das nicht automatisch, dass Rauchverbote überall
umgesetzt werden. Die Empfehlungen sind rechtlich nicht verbindlich. Die Mitgliedstaaten sind für ihre Gesundheitspolitik zuständig.
Das EU-Parlament hatte vergangene Woche eine ähnliche Erklärung abgelehnt. Der CDU-Europaabgeordnete und Arzt Peter Liese drängt die
EU-Staaten dazu, Änderungen an den Empfehlungen vorzunehmen. Auch Passivrauch sei nachweislich schädlich, im Freien sei das Risiko
jedoch deutlich geringer als in geschlossenen Räumen - Verbote müssten sorgfältig geprüft werden. "Ich finde, in der
Außengastronomie sollte es keine Verbote geben", so der Politiker.
Außengastro, Hochschulen und Freiluftveranstaltungen
Es soll darüber hinaus laut Entwurf ein "wirksamer Schutz" für weitere Bereiche empfohlen werden. Dabei geht es unter anderem um
Außenbereiche in Restaurants, den Arbeitsplatz, Haltestellen, Hochschulen und Open-Air-Veranstaltungen.
Die Ministerinnen und Minister folgen damit der EU-Kommission, die im September vorgeschlagen hatte, die derzeitigen Empfehlungen zu
rauchfreien Zonen zu überarbeiten. Ziel ist, Menschen vor Passivrauch zu schützen und die Zahl der Krebstoten zu senken. Dabei geht es
nicht nur um Zigaretten, sondern auch um den Dampf von E-Zigaretten und Tabakerhitzern.