Accra (dpa)
Bis auf Ärzte ohne Grenzen sind bei der Ebola-Epidemie in Westafrika praktisch alle Helfer zu spät gekommen. Dass soll sich bei künftigen Krisen ändern.
Als eine Konsequenz aus den Fehlern im Kampf gegen die Ebola-Epidemie will die Bundesregierung die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stärken. Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) sagte am Dienstag auf einer Reise nach Ghana und Liberia, bei der Ebola-Hilfe in Westafrika sei einiges schief gelaufen. Das müsse jetzt aufgearbeitet werden. Unter anderem wurde kritisiert, dass die WHO und alle westlichen Staaten zu spät das Ausmaß der Epidemie erkannt hätten.
Gröhe sagte: "Gesundheit muss man global denken." Der Ebola-Ausbruch habe dies nochmals in Erinnerung gerufen.
Deutschland hat zurzeit die Präsidentschaft der sieben großen Industrienationen (G7) inne. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) will das Thema globale Gesundheitspolitik dort auf die Tagesordnung setzen.
Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU), der zusammen mit Gröhe nach Westafrika gereist ist, bekräftigte, dass die Bundesregierung im Gesundheitswesen für ganz Afrika ein Soforthilfeprogramm für 2015 und 2016 von insgesamt gut 200 Millionen Euro auflegen will - 55 Millionen in diesem, und 150 Millionen im nächsten Jahr. Müller betonte, nach der Nothilfe, für die das Auswärtige Amt zuständig ist, gehe es jetzt um den Wiederaufbau der Ebola-Region in Westafrika.
Von Ebola waren besonders Guinea, Sierra Leone und Liberia betroffen. Deutschland hat bisher 195 Millionen Euro zur Bekämpfung der Ebola-Seuche in Afrika beigesteuert.
Neben dem Soforthilfeprogramm sei der Aufbau einer Weißhelm-Truppe aus Ärzten, Technikern und Spezialisten geplant, sagte Müller. Die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) werde dazu eine Kernmannschaft aufstellen, "die in drei bis fünf Tagen überall auf der Welt im Einsatz sein kann".
Erste Station von Gröhe und Müller ist Accra, die Hauptstadt Ghanas. Ghana ist von der Ebola-Epidemie verschont geblieben, dient aber als Logistik-Stützpunkt für die Versorgung der am stärksten betroffenen Länder Liberia, Sierra Leone und Guinea. In den drei westafrikanischen Ländern starben seit Ausbruch der Epidemie vor gut einem Jahr mehr als 10.000 Menschen an der Virus-Erkrankung. Wirtschaftlich wurden diese drei Länder nach Einschätzung der Bundesregierung um fünf bis zehn Jahre zurückgeworfen.
Am Donnerstag und Freitag führen die beiden Minister dann Gespräche in der liberianischen Hauptstadt Monrovia. An der Reise nimmt auch der Sonderbeauftragte der Bundesregierung im Kampf gegen Ebola, Botschafter Walter Lindner, teil.