Hannover (dpa)
Angesichts der rapide gestiegenen Zahl von Hautkrebspatienten haben Mediziner größere Präventionsanstrengungen gefordert. „Das Sonnenlicht wird unterschätzt. UV-Strahlung ist ein krebsauslösender Stoff wie zum Beispiel Lösungsmittel oder Pestizide“, sagte Christoph Skudlik, Professor am Institut für interdisziplinäre Dermatologische Prävention und Rehabilitation an der Universität Osnabrück. Die tolerierbare Dosis werde bei im Freien tätigen Menschen regelmäßig überschritten. Hautkrebs ist seit 2015 als Berufskrankheit anerkannt. Allein der Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft (BG Bau) wurden 2018 knapp 2944 neue Verdachtsfälle gemeldet, im ersten Halbjahr 2019 waren es schon etwa 1400 Meldungen.
„Wir müssen die Arbeitszeiten verändern und über eine Siesta nachdenken“, sagte Ralph von Kiedrowski, Vorstandsmitglied des Berufsverbandes der Deutschen Dermatologen (BVDD). Maurer in den Mittelmeer-Ländern bekommen laut einer Studie nicht wesentlich mehr UV-Strahlung ab als in Deutschland, vermutlich weil sie zwischen 11 und 16 Uhr eine lange Mittagspause machen.
Zurzeit gibt es in Deutschland etwa 300 000 Neudiagnosen von Hautkrebs jährlich, davon betreffen laut BVDD etwa 23 000 Fälle schwarzen Hautkrebs. Nach einer Auswertung der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH) ist die Zahl ihrer Versicherten, die zwischen 2006 und 2016 wegen Hautkrebs in ärztlicher Behandlung waren, stark gestiegen: beim schwarzen Hautkrebs bundesweit um 108 Prozent, beim weißen Hautkrebs sogar um 160 Prozent.