Essen (dpa)
Im Öffentlichen Dienst von Bund, Ländern und Kommunen sind nach Angaben des Beamtenbunds mehr als 170 000 Stellen unbesetzt. Das berichtet die "Westdeutsche Allgemeine Zeitung" unter Berufung auf eine ihr vorliegende Aufstellung des DBB.
Deren Chef Klaus Dauderstädt sagte dem Blatt: "Es brennt. Wir brauchen eine Personaloffensive, um junge Menschen für den öffentlichen Dienst zu begeistern." Auch müsse die Praxis enden, bis zu 80 Prozent der Neueingestellten nur Zeitverträge zu geben.
Den Angaben zufolge fehlen allein bei Städten und Gemeinden 142 000 Fachkräfte. So würden 120 000 Erzieher gesucht, 20 000 Lehrer, vor allem für Naturwissenschaften, und 10 000 Polizisten. Die Gewerkschaften des Öffentlichen Dienstes beklagten die Nichtbesetzung von 5000 Stellen bei Feuerwehren, 6000 in Jobcentern, 3000 in Jugendämtern, 2000 für Fachärzte in Gesundheitsämtern und 1500 für Lebensmittelchemiker.
Die Gewerkschaften sehen Ursachen im Personalabbau vergangener Jahre und der nach ihrer Ansicht "nicht attraktiven Bezahlung" des Staatsdienstes. Dauderstädt sagte: "Wenn ein privater Arbeitgeber merkt, dass er den begehrten Ingenieur, Arzt oder IT-Fachmann nicht bekommt, legt er noch einen Tausender drauf. Das können Kommunen, Sozialversicherung oder das Finanzamt nicht."