Das 16. APOLLON Symposium
Das 16. APOLLON Symposium der Gesundheitswirtschaft am 18. Oktober 2024 stand unter dem Motto „Pflege das Leben, wo Du es triffst! Ethische Impulse für die Gesundheitsversorgung“ und fand in Bremen statt. Die Teilnehmenden aus Wissenschaft, Unternehmen, Verwaltung, Gesundheitswesen sowie Studierende der Hochschule tauschten sich im Konsul-Hackfeld-Haus aus. In unserer Bildergalerie können Sie sich einen Eindruck von der Veranstaltung verschaffen.
Pflege das Leben, wo du es triffst!
Ethische Impulse für die Gesundheitsversorgung
Zum ersten Mal seit 2019 fand das 16. APOLLON Symposium der Gesundheitswirtschaft am 18. Oktober 2024 wieder in Präsenz statt. Dabei stand eine Frage im Fokus, mit der die Beschäftigten in der Gesundheitsversorgung im Berufsalltag immer wieder konfrontiert sind: Wie kann es gelingen, in Zeiten multipler Herausforderungen die ethischen Dimensionen des beruflichen Handelns in den Mittelpunkt zu stellen?
Aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchteten die Referentinnen und Referenten den Spagat zwischen der elementaren Beziehungsarbeit von Fachkräften und Patientinnen und Patienten auf der einen Seite sowie den ökonomischen Zwängen und dem Fachkräftemangel auf der anderen. Die Vorträge und Diskussionen machten deutlich, dass ethische Impulse dabei helfen können, bei diesem Spagat die Balance zu wahren und die Qualität in der Gesundheitsversorgung zu erhalten.
In zwei fundierten Vorträgen zum Auftakt der Tagung referierten Prof. Dr. Walburga Hoff über ethische Perspektiven für das Gelingen professioneller Praxis und Prof. Dr. Giovanni Maio über Wissensformen als Grundlage für gute Pflege. Im Mittelpunkt standen sowohl die ganzheitliche Betrachtung von Patientinnen und Patienten in der Pflege als auch die Vielschichtigkeit pflegerischen Handelns.
Neben wissenschaftlichem Input und Diskurs bot die APOLLON Hochschule ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm: Diverse Möglichkeiten zu lebendigem Austausch und Vernetzung fanden die Teilnehmenden im neu geschaffenen interaktiven Open Space über ethische Fragen, der vier Stationen zu den Themen Pflegeethik, Sozialethik, Ethische Literacy/Berufsethische Kompetenzen und Digitale Ethik zur Diskussion unter fachkundiger Anleitung bot.
Dieser fand parallel zur Präsentation der für den erstmals ausgelobten APOLLON Posterpreis im ausgetellten Beiträge statt. Beate Knopp erhielt für ihr Poster mit dem Titel "Förderung der Gesundheitskompetenz durch Schulgesundheitsfachkräfte" nach Auszählung der bei der Posterpräsentation abgegebenen Stimmen die Gewinner-Prämie i. H. v. 200,00 Euro.
Ein weiteres Highlight der Symposien ist immer wieder die Verleihung des APOLLON Studienpreises. Mit ihrem fast zwanzigjährigem Bestehen weist die APOLLON Hochschule inzwischen zahlreiche erfolgreiche Absolventinnen und Absolventen auf. Viele davon haben für ihren Studienabschluss ein sehr innovatives Thema gewählt und insbesondere bei der Ausarbeitung ihrer Thesen viel Mühe und Zeit investiert. Auch in diesem Jahr hat die APOLLON Hochschule die besten Thesen prämiert. Die jeweils beste Bachelor- und Master-Abschlussarbeit (Kohorten Ende 2023 bis September 2024) wurde mit dem APOLLON Studienpreis i. H. v. 1000,00 Euro gewürdigt.
Beste Bachelor-Thesis:
Den Preis für die beste Bachelorthesis erhielt Anne-Kathrin Heidenreich (Absolventin Bachelor Angewandte Psychologie (B. Sc.)) mit ihrer Thesis „Die Legitimierung illegitimer Aufgaben – Über den Zusammenhang von respektvoller Führung, affektivem Commitment und illegitimen Aufgaben“.
Beste Master-Thesis:
Über den Preis für die beste Master-Thesis freute sich Lisa Gareis mit ihrer Thesis zum Thema „Berufsstolz in der Pflege – leitfadengestützte Interviews mit Pflegefachkräften zum Berufsstolz-Erleben“.
Nach der Verleihung des APOLLON Studienpreises läutete Lutz Schütze mit seinem Vortrag „Moral Distress – erst leiden die Pflegenden, und dann …?“ den wissenschafltichen Teil des Nachmittags ein und begab sich auf die Suche nach Antworten auf die Frage, welche Auswirkungen schlechte Arbeitsbedinungen auf die Pflege sowie die dort tätigen Menschen haben.
In der späteren Podiumsdiskussion unter der Überschrift: „Gut oder gut genug? Gesundheitsversorgung im Spagat zwischen Anspruch und Wirklichkeit“ stellten sich Lutz Schütze, Vorsitzender der Ethikkommission für Berufe in der Pflege in Niedersachsen, ebenso den Fragen von Moderatorin Prof. Dr. Claudia Kemper wie Prof. Dr. Andrea Morgner-Miehlke, Medizinische Vorständin und stellvertretende Vorstandsvorsitzende des Klinikums Oldenburg, Alexander Fischer, Geschäftsführer des Netzwerks Gesundheit für Billstedt/Horn UG und Karin Altenfelder, Vorständin der Diakonie Bremen und Landesdiakoniepastorin.
Weitere Informationen zu dem Thema „Pflege das Leben, wo du es triffst“ des 16. APOLLON Symposiums finden Sie hier in der inhaltlichen Zusammenfassung von Anne-Katrin Wehrmann | Journalistin & Texterin.
Informationen und Anmeldemöglichkeiten für das 17. APOLLON Symposium finden Sie bald an dieser Stelle.
Bedeutung ethischer Perspektiven für das Gelingen professioneller Praxis
Was ist in der Sozialen Arbeit unter ethischen Gesichtspunkten für das gelingende Leben eigentlich förderlich? Welche Bedeutung haben Selbstbilder von Klientinnen und Klienten in der Sozialen Arbeit?
Prof. Dr. Walburga Hoff erläuterte anhand eines konkreten Praxisbeispiels aus der Sozialen Arbeit das Dilemma einer Sozialarbeiterin, die mit einer älteren Dame zusammenarbeitete und dabei zu entscheiden hatte, inwieweit sie deren Wunsch nach Selbstständigkeit fördern oder eher dem erkennbaren Bedarf nach Hilfe Rechnung tragen sollte.
Prof. Dr. Walburga Hoff, Professur Soziale Arbeit und Ethik, Universität Vechta.
Das Besondere der Pflege – eine ethische Grundreflexion
Was ist der Kern pflegerischen Handelns? Worin besteht die Identität der Pflege und welche Rolle spielen dabei die Pflegenden?
Prof. Dr. Giovanni Maio betrachtete in seinem Vortrag die Vielschichtigkeit pflegerischen Handelns und ging dabei auf die Zielsetzung der Pflege ein. „Wir müssen den Bezugspunkt der Pflege immer in dem Menschen sehen, der sich in einer Situation verdichteter Verletzlichkeit befindet. Nur so können wir die Identität der Pflege tatsächlich erfassen.“ Zur Erläuterung nahm er sowohl die Tätigkeitsfelder der Pflege als auch das Wissen der Pflegenden in den Blick.
Prof. Dr. Giovanni Maio, Institut für Ethik und Geschichte der Medizin, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg.
Moral Distress - erst leiden die Pflegenden, und dann...?
Welche Auswirkungen haben schlechte Arbeitsbedingungen auf die Pflege und die dort tätigen Menschen?
Lutz Schütze betrachtete in seinem Vortrag unterschiedliche Versorgungssettings und das sich daraus für die Pflegenden ergebende Belastungserleben, das zusätzlich von äußeren sowie inneren Ansprüchen geprägt und von ethischen Fragestellungen getrieben werde. Er stellte die Ethikberatung als einen Ansatz zur Lösung schwieriger Entscheidungsprozesse im pflegerischen Handeln vor.
Lutz Schütze, Vorsitzender der Ethikkommission für Berufe in der Pflege in Niedersachsen.
Alle APOLLON Symposien in der Übersicht
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