Projekt PflegEmobile

Projektbeschreibung
Das Projekt Pfleg-e-Mobile beschäftigt sich mit der Elektrifizierung des Fuhrparks von ambulanten Pflegediensten. Roman Haack hat für den Vergleich von verschiedenen Fahrzeugtypen ein EXCEL-basiertes Bewertungsinstrument entwickelt. Dieses basiert auf seiner von Prof. Dr. Kurt Becker und Prof. Dr. Jörg Hallensleben betreuten Master-Thesis.
Das Bewertungsinstrument ermöglicht, mittels verschiedener monetärer und non-monetärer Parameter eine Machbarkeitsprüfung sowie einen detaillierten Kostenvergleich zwischen Benzinern und Elektroautos. Es beruht auf der Equivalent Annual Cost Methode (EAC). Diese überführt die jährlichen Kosten für alternative Ersatzbeschaffungen in einen einzigen Jahreswert.
Das EXCEL-Tool liegt in zwei aktualisierten Versionen vor: Erstens für Fahrzeuge mit Automatikschaltung, zweitens für Fahrzeuge ohne Automatikschaltung:
2024_Szenario_S4 Parametermodell_Automatik_open_noSolver
2024_Szenario_S4 Parametermodell_Manual_open_noSolver
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Beispielhaft verglichen wurde der im Februar 2024 preisgünstigste Elektro-PKW auf dem Markt (Dacia Spring) mit a) dem aktuell günstigsten Automatik-Benziner (Kia Picanto) sowie mit b) dem günstigsten Benziner ohne Automatik (Mitsubishi Space Star).
Die hinter diesen Funktionen stehenden Überlegungen, auch direkt auf die ambulante Pflege bezogen, werden in der nachstehenden Masterarbeit „PflegEmobile“ von Roman Haack erläutert:
- Haack, R. (2022). Reichweite und Wirtschaftlichkeit von Elektroautos im Fuhrpark. Berechnung, Bewertungskriterien, Fallstricke und Fördermodelle als Entscheidungshilfe für Unternehmer. München: Grin-Verlag
Weitere Veröffentlichungen:
- Haack, R.; Hallensleben, J.: Die Elektrifizierung des Fuhrparks - Ein Blick auf die ökonomischen und ökologischen Vorteile von Elektroautos. Häusliche Pflege, 33. Jg., S. 50-51
Wichtigstes Ergebnis der Analyse: Bei einer Haltedauer von 6 Jahren und einer jährlichen Fahrleistung von 31 bis 35 Tausend Kilometern zeigen sich deutliche Einsparungen bei batteriebetriebenen Elektroautos im Vergleich zu Verbrennern. Gründe für das bessere Abschneiden von batteriebetriebenen Elektroautos liegen unter anderem in den niedrigeren Energie- und Werkstattkosten sowie einer (in der Kleinwagen-Klasse) besseren Restwertentwicklung.
Geschwindigkeiten und Temperaturen haben einen drastischen Einfluss auf die Reichweite. Dies wird exemplarisch an drei Beispielen zum Dacia Spring gezeigt, die für -18 °C (mit voller Heizleistung), 10 °C und 25 °C (ohne Heiz- oder Kühlleistung) Näherungswerte aus den Fahrzeugparametern liefern. Für eine fiktive Reise von 200 km mit konstanter Geschwindigkeit wird das optimale Tempo, Fahr-, Lade- und Gesamtzeit bei neuer Fahrzeugbatterie dargestellt. Hierbei werden realistische Lade- und Entladegrenzen von 100 % bei Abfahrt, 10 % Restladung und Aufladen bis 80 % eingesetzt. Auch die benötigte Leistung wird dargestellt; vergleichsweise bis 180 km/h, um den exponentiell steigenden Leistungsbedarf zu zeigen. Der Dacia Spring erreicht real max. 125 km/h.
DaciaSpring_T25GradC_speed_distance_example.pdf
DaciaSpring_T10GradC_speed_distance_example.pdf
DaciaSpring_T-18GradC_speed_distance_example.pdf
Informationen und Einschätzungen zu aktuellen Entwicklungen des Marktes und Marktumfeldes
Ein Nachteil von E-Mobilen im Allgemeinen und älteren Modellen im Besonderen ist die begrenzte Reichweite. Bei ambulanten Pflegediensten, die im Stadtverkehr unterwegs sind, fällt dieser Nachteil allerdings nicht ins Gewicht, da die Touren ohne Weiteres auch von älteren Fahrzeugen bewältigt werden können. Da gebrauchte E-Fahrzeuge älterer Bauart mit limitierter Reichweite derzeit kostengünstig zu erwerben sind, ist das gerade für ambulante Dienste attraktiv.
Die Bundesförderung für den Erwerb von E-Fahrzeugen ist zwar ausgelaufen, aber einige Bundesländer haben eigene Programme. So fördert Baden-Württemberg E-Kleinwagen in der Pflege mit 7.000 Euro pro Fahrzeug. Das Programm "BW-e-Pflegefahrzeug" hat ein Volumen von sieben Millionen Euro und läuft bis Ende 2025.