Bremen
Sie sind mit Ihrer beruflichen Situation unzufrieden und möchten auf der Karriereleiter gerne noch etwas höher klettern? Sich beruflich weiterentwickeln? Dann kommt unter Umständen ein Fernstudium oder eine Weiterbildung neben dem Beruf für Sie in Frage. Aber: Ist das überhaupt machbar, zeitlich und finanziell? Wie kommt man mit der zweifellos großen Zusatzbelastung zurecht? Und, eine besonders wichtige Frage: Zahlen sich die Anstrengungen irgendwann auch wirklich aus? Das kann wohl niemand besser beantworten, als jemand, der tatsächlich diesen Weg für sich gewählt hat. Wir haben uns deshalb mit Michael Walch, einem erfolgreichen Absolventen der APOLLON Hochschule, unterhalten und ihn nach seinen Erfahrungen mit dem Fernstudium gefragt.
Stellen Sie sich doch bitte kurz vor und schildern Sie uns Ihren Werdegang!
Ich heiße Michael Walch, bin 33 Jahre alt, verheiratet und habe einen drei Monate alten Sohn. Nach meiner Ausbildung als Sozialversicherungsfachangestellter bei der BARMER Saarbrücken arbeitete ich rund zwei Jahre als Fachberater in Saarbrücken. Von dort ging es nach Tuttlingen, wo ich die Leitung einer Geschäftsstelle vor Ort übernommen habe und dann nach rund drei Jahren in gleicher Funktion nach Gerolstein in der Eifel. Nach etwa zwei Jahren dort habe ich die Geschäftsstelle Vulkaneifel in Daun übernommen. Dort war ich bis Ende April 2015 beschäftigt. Seit Mai 2015 bin ich nun im Stab als Fachkoordinator im Dienstleistungszentrum der BARMER GEK tätig.
Was waren Ihre Beweggründe, ein Fernstudium zu beginnen? Welchen Studiengang haben Sie gewählt und warum?
Ich habe mich im Januar 2012 für ein Studium der Gesundheitsökonomie an der APOLLON Hochschule entschieden. Einerseits wollte ich den Bezug zu meiner Tätigkeit wahren, andererseits aber auch meine beruflichen Perspektiven erweitern. An den Bachelor-Studiengang, den ich nach fünf Semestern abschließen konnte, habe ich unmittelbar den Master-Studiengang angehängt. Vor Kurzem habe ich auch diesen erfolgreich abgeschlossen.
Wie hat sich das Fernstudium neben dem Beruf in Bezug auf Organisation, Zeiteinteilung und auch finanzielle Machbarkeit für Sie gestaltet?
Ein berufsbegleitendes Studium fordert meiner Meinung nach stets große Opfer. Neben meiner Vollzeitstelle und wechselnden Tätigkeiten verbunden mit Umzügen und immer wieder neuen Einarbeitungen, war ich zusätzlich ehrenamtlich als Judo-Kampfrichter unterwegs und übe ein weiteres Ehrenamt im Vorstand des Saarländischen Judobundes aus. Ohne die Unterstützung meiner Frau und meiner Familie wäre es nicht so einfach gewesen, das alles unter einen Hut zu bekommen. Ansonsten hat es mir im Studium stets geholfen, mit Meilensteinen und festen Zielen zu arbeiten. Zudem ergänzen viele Studieninhalte auch meine berufliche Tätigkeit, was mich natürlich nochmals motivierte, es durchzuziehen. Das A und O ist auf jeden Fall eine gute Planung – das betrifft letztlich auch die finanzielle Belastung.
Hat Ihr Arbeitgeber Sie im Studium unterstützt?
Mein Arbeitgeber hat mich insofern unterstützt, dass ich zusätzliche Urlaubstage pro Semester erhalten habe. Auch bei wichtigen Präsenzterminen hatte ich nie Probleme, Urlaubstage genehmigt zu bekommen.
Hat sich das Fernstudium in Bezug auf Ihre Karrieremöglichkeiten für Sie ausgezahlt? Konnten Sie aufgrund Ihres Studiums beruflich aufsteigen und sich weiterentwickeln? Wurden Ihre Erwartungen erfüllt?
Das Bachelor-Studium hat mir den Weg in die jetzige Tätigkeit geebnet, denn dafür war ein Studium Voraussetzung. Insofern hat es mich beruflich weitergebracht. Nach dem abgeschlossenen Master-Studiengang bin ich mit meinem Zentrumsleiter auch weiterhin in Gesprächen darüber, wie ich mich weiterentwickeln und wie er mich dabei unterstützen kann. Somit kann ich ein positives Fazit ziehen.
Haben Sie allgemeine Tipps für das Fernstudium? Worüber sollte man sich im Vorfeld im Klaren sein?
Auch wenn es sich vielleicht etwas abgedroschen anhört: Niemals aufgeben, immer weitermachen, sich auch von Rückschlägen nicht aufhalten lassen und mit Meilensteinen arbeiten! Außerdem empfand ich es als hilfreich, ein Netzwerk mit Kommilitonen zu pflegen. Das muss nicht groß sein, aber ein regelmäßiger Austausch auch nur mit zwei oder drei anderen Studierenden ist oft schon hilfreich. Man merkt, dass die anderen sich mit den gleichen Problemen beschäftigen. Natürlich muss sich jeder Fernstudierenden darüber im Klaren sein, dass eine große Belastung auf ihn zukommt. Zudem sollte man auch realistisch mit dem Zeithorizont umgehen: Ein Studium ist nunmal nicht „mal eben so“ in drei Monaten geschafft.
Autorin: Hayat Issa