Kirsten Husar vom Bremer Senat für Soziales, Jugend, Integration und Sport, erläutert das Housing First-Projekt, das die Stadt Bremen in einem 3-jährigen Modellprojekt ab 2021 umsetzen will. Der Vortrag mit anschließender Diskussionsrunde am Donnerstag, 17. Juni 2021, beginnt um 18:00 Uhr.
In den 1990er Jahren in den USA entwickelt, hält das Konzept „Housing First“ in immer mehr deutschen Städten Einzug in die soziale Arbeit und die Versorgung obdachloser Menschen. Housing First meint das, was der Begriff sagt: „Zuerst das Zuhause“.
Die eigene Wohnung an den Beginn des Prozesses zur Bewältigung von Obdachlosigkeit und Problemlagen zu setzen, stellt dabei einen Paradigmenwechsel dar: Bislang erfolgt nach der Beseitigung der akuten Notlage die Bearbeitung von sozialen Schwierigkeiten wie Schulden, Sucht oder psychischen Problemen. Der begleitete Prozess endet häufig mit der Vermittlung von Wohnraum.
Das Modellprojekt setzt die eigenen vier Wände an den Anfang des Prozesses: Das eigene Zuhause dient dabei als Schutzraum und als Basis, um eigene Ressourcen zu entdecken und zu aktivieren – wichtige Voraussetzung, um komplexe Problemlagen zu bearbeiten.
Flexible Hilfen betreuen und begleiten die Betroffenen, die im Prozess eigene Lösungsmöglichkeiten entwickeln, anpassen und umsetzen, um ihr Leben selbst zu gestalten und erfolgreich zu bewältigen. Diese angebotene Unterstützung ist langfristig und bedarfsgerecht angelegt und erfolgt vorzugsweise im eigenen Wohnraum.
Ausgehend von dem Leitgedanken, dass Wohnen ein Menschenrecht ist, stehen Freiwilligkeit und Wahlfreiheit im Zentrum des Konzeptes, die Wohnung ist ausdrücklich nicht an die Betreuung gebunden.
Um eine bestmögliche und niedrigschwellige Unterstützung bieten zu können, setzt das Modellprojekt auf multiprofessionelle Teams, die neben pädagogischem Personal auch handwerkliche, hauswirtschaftliche, pflegerische und psychologische Kompetenzen einbeziehen oder in Kooperation sicherstellen.
Referentin Kirsten Husar ist Diplom-Sozialpädagogin und arbeitet seit über 20 Jahren im Bereich Wohnungslosenhilfe.
Prof. Dr. Ria Puhl, Studiengangsleiterin für Sozialmanagement und Soziale Arbeit an der APOLLON Hochschule,moderiert den Vortrag.
Zur Teilnahme benötigen Interessierte einen Computer mit Internetzugang und Audioausgabe. Mit der Anmeldung bis 16. Juni 2021 per E-Mail an studienorganisation(at)apollon-hochschule(dot)de erhalten externe Teilnehmer die Zugangsdaten zum virtuellen Vortragsraum. Der Einlass ist ab 17:30 Uhr für einen Technikcheck möglich. Studierende der APOLLON Hochschule entnehmen die Anmeldemöglichkeiten und Zugangsdaten den Informationen auf dem Online-Campus.