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ICH MACHE EIN FERNSTUDIUM – WIE SAGE ICH ES MEINEM CHEF?

Sie haben sich für ein Fernstudium oder eine Weiterbildung neben dem Beruf entschieden?

Sie haben sich für ein Fernstudium oder eine Weiterbildung neben dem Beruf entschieden? Herzlichen Glückwunsch, das ist nicht nur bewunderns-, sondern vor allem unterstützenswert – möchte man meinen. Leider sind durchaus nicht alle Vorgesetzten sofort hellauf begeistert, wenn sie erfahren, dass ihre Mitarbeiter sich derart engagieren möchten – zusätzlich zu ihrer Hauptbeschäftigung. Wie bringe ich es meinem Chef also möglichst schonend und vorsichtig bei? Und was sind schlüssige Argumente für eine Weiterbildung? Wir haben uns über dieses Thema mit Herbert A. Jopp unterhalten. Jopp ist nicht nur Senior Partner der international agierenden, renommierten Unternehmensberatung Jopp & Wilkens Management Consulting GmbH, sondern auch Dozent an Hochschulen wie den Universitäten in Bonn und Bielefeld, an der Hamburg Media School und an der APOLLON Hochschule – hier führt er regelmäßig Trainings in den Bereichen Projektmanagement und Kommunikation durch. Zusätzlich ist der Coaching-Experte Mitglied verschiedener Aufsichtsräte und Stiftungsvorstände.

1. Der Entschluss ist gefasst – sage ich es meinem Arbeitgeber oder nicht? Besteht eine rechtliche Verpflichtung?

Wie in jeder Art von Zusammenleben ist es auch im Verhältnis Arbeitnehmer/Arbeitgeber sinnvoll, mit offenen Karten zu spielen. Ein Fernstudium oder eine Weiterbildung dauert in der Regel mindestens zwei Jahre – über einen so langen Zeitraum lässt sich eine solche „Freizeitbeschäftigung“ nur schwer verbergen. Eine rechtliche Verpflichtung für den Arbeitnehmer, den Vorgesetzten über seine Weiterbildung zu informieren, besteht allerdings nicht. Umgekehrt ist es jedoch durchaus üblich, vor allem in großen Unternehmen, dass die Arbeitgeber Fortbildungen von ihren Mitarbeitern sogar erwarten. In diesen Fällen sind normalerweise alle Fragen zu diesem Thema in Tarifverträgen, Betriebsvereinbarungen oder auch in sogenannten Fortbildungsverträgen geregelt. Hier geht es dann nicht nur darum, welche Fortbildungen anerkannt werden und welche nicht, sondern beispielsweise auch um die Tage, die für Fort- und Weiterbildungen eingeräumt werden und um mögliche Kostenübernahmen. Oft ist die Übernahme von Ausbildungs- und beispielsweise Anreisekosten mit einer vertraglichen Bindung ans Unternehmen, bzw. einer Rückerstattungsklausel verknüpft. Ich würde jedem raten, sich bereits vor der Bewerbung über die Fortbildungs-Praxis des avisierten Unternehmens zu informieren und im nächsten Schritt ausführlich zu verhandeln. Generell gibt es jedoch keinen Rechtsanspruch auf Fortbildung – wohl aber beispielsweise auf den sogenannten Bildungsurlaub, die Gesetze variieren hier allerdings je nach Bundesland.

2. Wann erzähle ich es meinem Arbeitgeber? Wenn ich den Entschluss gefasst habe? Oder erst, wenn ich erste Erfolge im Studium verzeichnen kann?

In dem Moment, in dem man sich mit dem Gedanken an eine Weiterbildung trägt, sollte man auch das Gespräch mit dem Vorgesetzten suchen – also unbedingt noch vor Beginn des Studiums. Auf diese Weise lässt sich die Lage von Anfang an besser einschätzen: Ist mein Chef ein sogenannter „Early Adopter“, also schnell und leicht von neuen, innovativen Entwicklungen und damit auch von meiner Entscheidung zur Weiterbildung zu überzeugen? Oder ist er eher ein „Late Follower“, also jemand, bei dem viel Überzeugungsarbeit geleistet werden muss – und der mir unter Umständen Steine in den Weg legt? Es kann nur von Vorteil sein, möglichst früh zu wissen, mit wem man es zu tun hat – auch, um sich dann in Ruhe eine Argumentationsstrategie zurechtzulegen.

3. Was könnten Argumente sein, um meinen Chef zu überzeugen?

Habe ich einen „Dinosaurier“-Chef, der seine Mitarbeiter ausschließlich als Ressource und Arbeitskapital betrachtet, wird es schwierig. Ihm sollte vor Augen geführt werden, dass ich durch meine Weiterbildung eine Win-Win-Situation schaffe. Argumente sind hier zum Beispiel: Durch die Weiterbildung werde ich als Mitarbeiter kompetenter. Und: Durch mein Engagement in der Freizeit unterwerfe ich mich freiwillig einem enormen Stresstest – eine Erfahrung, die für den Berufsalltag abhärtet. Ein weiterer, sehr wichtiger Punkt: Machen Sie Ihre Professionalisierung an konkreten Beispielen aus Ihrem beruflichen Umfeld fest. Wählen Sie beispielsweise für Ihre Bachelor- oder Master-Arbeit ein Thema mit Bezug zum eigenen Betrieb. Dazu empfiehlt es sich, sogenannte „Pain Points“, also Schwachstellen, im Unternehmen zu finden, die dringend verändert werden sollten, wie zum Beispiel die Optimierung bestimmter Arbeitsprozesse. Ihr Arbeitgeber profitiert auf diese Weise ganz erheblich: Dank der freiwilligen Weiterbildung seines Mitarbeiters bekommt er schließlich eine kostengünstige bis kostenfreie, qualifizierte Studie zu einer in seinem Betrieb bestehenden Problematik. Der Studierende wird zudem im Hochschulbetrieb von erfahrenen Professoren und Dozenten unterstützt, die seine Arbeit bewerten – zusätzliche geballte Kompetenz, von der das Unternehmen profitiert. Die Ergebnisse seiner Arbeit kann der Studierende abschließend im Betrieb vorstellen – so ergibt sich auch hier ein unmittelbarer Nutzen. Ein weiteres Argument wäre ein Hinweis auf die Überalterungsgeschwindigkeit von Wissen. Besonders im IT-Bereich oder auch im Bereich OP-Pflege sollten sich die Mitarbeiter regelmäßig, mindestens alle zwei Jahre, fortbilden, da die Entwicklung in diesen Bereichen rasend schnell voranschreitet.

4. Wie könnte eine sinnvolle Unterstützung seitens des Arbeitgebers aussehen?

Eine mögliche Unterstützung des Arbeitgebers kann aus vielen verschiedenen Aspekten bestehen. So sind zum Beispiel Fortbildungs- oder Urlaubstage wichtig, und ein Budget, das für Reisekosten oder Lernmaterialien genutzt werden kann. Es gibt auch das Modell einer examensabhängigen Erstattung: Bekommt der Arbeitnehmer eine sehr gute Abschlussnote, erwartet ihn die – im Vorfeld vertraglich zugesicherte – Rückzahlung von Reise- oder anderen im Studium angefallenen Kosten. Hilfreich kann auch das gemeinsame Erarbeiten eines Themas für die Bachelor- oder Master-Arbeit sein. Nicht vergessen sollte man aber auch die psychologische Unterstützung in Form der offenen Wertschätzung des engagierten Mitarbeiters. Im Idealfall sitzt der Vorgesetzte am Ende des Studiums mit im Raum, wenn der Angestellte seine Master-These verteidigt – eine solche persönliche Anerkennung der Leistung motiviert sehr viel nachhaltiger als jede Gehaltserhöhung.

5. Wie verhalte ich mich, wenn ich das Gefühl habe, mir werden Steine in den Weg gelegt?

Um ehrlich zu sein: Denken Sie über eine Kündigung nach. Erfolgreiche Unternehmen, und das ist völlig größenunabhängig, wünschen sich Angestellte, die sich regelmäßig fort- und weiterbilden. Mit Weiterbildungsmöglichkeiten schaffen diese Arbeitgeber ein gesundes Klima für die geistige Entwicklung ihrer Mitarbeiter, den Nährboden für lebenslanges Lernen und damit für Innovation und Wachstum. Ein Studium oder eine Weiterbildung neben dem Beruf garantiert dem Arbeitgeber nicht nur die geringstmögliche Abwesenheit des Mitarbeiters, sondern spiegelt gleichzeitig ein Höchstmaß an privatem Engagement wider. Wird der Angestellte in seinem Vorhaben durch den Arbeitgeber ausgebremst, wirkt das äußerst demotivierend und führt in den meisten Fällen wenn auch nicht zur „offiziellen“, so doch zumindest zur „inneren Kündigung“ und/oder zur Flucht in die Krankheit. Unternehmen, in denen so mit Mitarbeitern umgegangen wird, geraten oft in einen Teufelskreis und können langfristig nicht wachsen.

Autorin: Hayat Issa

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